Holzbau-Exkursion Breisgau

 

04. Juni 2019, Freiburg

 

Bei einer ganztägigen Exkursion durch den Breisgau und Schwarzwald konnten sich über 30 Teilnehmer einen Einblick in Holzbauprojekte verschiedenster Art verschaffen. Vom Kindergarten, bis zum Mehrfamilienhaus, vom Holzmodulbau bis zum Bürogebäude gab es im Programm von proHolz Schwarzwald viel Abwechslung. Einige der Projekte befanden sich außerdem noch im Bau, was den interessierten Architekten und Zimmerern Details offenbarte und Einsicht in die Konstruktionen ermöglichte.

 

Das erste Objekt führte die Gruppe durch idyllische Schwarzwaldtäler nach St. Georgen im Schwarzwald. Das vierstöckige EGT-Gebäude, welches am Vortag Richtfest feierte, ist ab dem ersten Obergeschoss als Holzmassivbau geplant worden. Die Besonderheiten dabei sind der runde Grundriss und die Auskragung der oberen Geschosse. Architekt Reiner Ketterer (Ketterer Architekten, Königsfeld) führte die Gruppe durch die Baustelle und veranschaulichte am Gebäude und mit Plänen den Aufbau und die Verbindung der Bauteile.

 

Das EGT-Gebäude
Das EGT-Gebäude
Architekt Reiner Ketterer erläutert den Teilnehmern die mitgebrachten Pläne
Architekt Reiner Ketterer erläutert den Teilnehmern die mitgebrachten Pläne

 

Der kürzlich fertiggestellte Erweiterungsbau des Kindergartens Tulpenbaum in Gundelfingen wurde anschließend besichtigt. Dieser überzeugte mit einer soliden Holzmassivkonstruktion und guter Akustik durch Lignatur-Deckenelemente. Von außen zeigt sich der Holzbau selbstbewusst mit vorvergrauter Holzfassade und einer gekippten Verbindung zum Bestandsgebäude. Herr Ludwig Eith von bemv architekten, Freiburg, war für die Gruppe vor Ort und stand für Fragen bereit.  

 

Der Kindergarten Tulpenbaum mit Architekt Ludwig Eith
Der Kindergarten Tulpenbaum mit Architekt Ludwig Eith
Lignatur-Deckenelemente sorgen für eine gute Akkustik
Lignatur-Deckenelemente sorgen für eine gute Akkustik

 

 

Nach der Mittagspause stand als nächstes ein Mehrfamilienhaus auf der Agenda. Herr Kreutner von Kreutner & Schmälzlin als ausführende Holzbaufirma war zusammen mit Architekt Konrad Waltersberger (Waltersberger Architektur, Bahlingen) mit auf der Baustelle um den Bau zu präsentieren. Dabei wurde die Klimaschutzleistung des Holzbaus hervorgehoben. Zur Veranschaulichung kamen für das Projekt rund 290 m3 Holz zum Einsatz. Dies bedeutet eine langfristige Bindung von ca. 290 Tonnen CO2. Umgerechnet entspricht dies dem Jahresverbrauch von 33 Personen, bzw. 9000 Fahrten von Bahlingen nach Stuttgart. Hinzu kommt, dass durch den Einsatz von Holz viele Energieintensive Baustoffe wie Stahl und Beton vermieden werden konnten.

 

 

 

 

Weiter ging es im Anschluss nach Herbolzheim. Hier steht das mit dem Sonderpreis Südschwarzwald (Holzbaupreis BW 2018) ausgestattete evangelische Gemeindezentrum von Kuhn und Lehmann Architekten in Freiburg. Das Versammlungsgebäude beeindruckte mit exzellenter Ausführung, ansprechendem Design und einem klar strukturierten Grundriss. Architekt Thomas Lehmann verwies zudem auf den Fußboden aus unbehandelter, massiver Weißtanne und die gute Akustik durch die filigran gearbeitete Lichtdecke.  

 

Das Evangelische Gemeindezentrum in Herbolzheim
Das Evangelische Gemeindezentrum in Herbolzheim
Die wunderbar ausgeführte Lichtdecke
Die wunderbar ausgeführte Lichtdecke

 

Zu guter Letzt durften sich die Exkursionsteilnehmer von proHolz Schwarzwald den Rohbau eines zukünftigen Obdachlosenwohnheims in Freiburg anschauen. Über drei Stockwerke wurden die vorgefertigten Holzmodule gestapelt und in drei Einheiten mit zwei Erschließungstrakten gegliedert. Architekt Wolfgang Stocker (Stocker Dewes Architekten, Freiburg) betonte dabei die kurze Bauzeit dieser Bauweise. Der unterschiedlich fortgeschrittene Stand der Ausbauarbeiten je Stockwerk ermöglichte einen differenzierten Einblick in die Ausführung.

 

Die Holzmodule stapeln sich auf drei Etagen
Die Holzmodule stapeln sich auf drei Etagen
Architekt Wolfgang Stocker erklärt die Besonderheiten des zukünftigen Obdachlosenwohnheims
Architekt Wolfgang Stocker erklärt die Besonderheiten des zukünftigen Obdachlosenwohnheims